Artikel aus dem Internetangebot von WDR.de: Computer für die Erstsemester Studenten in Paderborn bekommen Netbooks Von Christian Herrmanny Großer Andrang auf die Netbooks: 3.000 dieser kleinen Computer teilt die Universität Paderborn ab heute aus - kostenlos für alle Studienanfänger. Die sollen damit arbeiten können, der Werbeeffekt soll für zusätzliche Studenten sorgen. Lange Schlangen vor dem Ausgaberaum. "Ab hier noch eine Stunde Wartezeit", steht auf einem Schild. Meike Denker ist extra früh aufgestanden und jetzt ganz vorne in der Reihe. Als erste Studentin der Universität Paderborn bekommt sie das heiß begehrte Netbook ausgehändigt. "Ich habe überhaupt kein Notebook und mein alter PC ist total langsam. Da bin ich froh, dass ich jetzt so ein Netbook bekomme", sagt die 20-Jährige aus Stade. "Das kann man an der Uni überall mit hinnehmen, man braucht keine Zettel und Stifte mehr, sondern kann alles sofort eintippen. Außerdem kommt man immer ins Internet." Die angehende Lehrerin ist begeistert. Service ist inklusive Eine Million Euro hat die Hochschule in das "Begrüßungsgeschenk" für die Erstsemster gesteckt, finanziert durch Sponsoren, Drittmittel und Spenden. Die 3.000 handlichen Computer sind alternativ mit den Betriebssystemen Windows 7 oder Linux ausgestattet, Browser und Virenscanner sind ebenfalls vorinstalliert. "Unsere Idee war: Aufklappen und arbeitsfähig sein", sagt Gudrun Oevel, Leiterin des Zentrums für Informations- und Medientechnologien. Die Herstellerfirma, Gewinnerin der europaweiten Ausschreibung für die Netbooks, wird auch den Service für sämtliche Hardware-Fragen leisten - zumindest drei Jahre lang. Bei Problemen mit der Software hilft die Uni mit ihrem "Notebook-Café" selbst. "Wenn man nur Lauferei damit hat, wird die Unzufriedenheit schnell groß", meint Gudrun Oevel. Deshalb wurden sämtliche Abläufe und Zuständigkeiten genau geplant. Vorteil: leichter und kleiner als Notebooks Meike Denker hat nach Vorlage ihres Studentenausweises und gegen eine Unterschrift ihr rund 300 Euro teures Netbook erhalten. In einem Nebenraum packt und probiert sie es nun aus. Keine 15 Minuten später hat sie sich bereits an das Netzwerk angemeldet. "Es funktioniert alles bestens", sagt die Studentin. Auch an den Nachbartischen werden die Mini-Computer aus den Kartons geholt - rund 600 Geräte gibt die Uni gleich am ersten Tag aus. "Ich habe noch kein Notebook, von daher ist das eine gute Sache", sagt Erstsemester Daniel Freitag. Lukas Bretz hält das Netbook für "ein ganz nettes Gimmick". Er hat einen Desktop zu Hause, ein großes Notebook mag er nicht mit zur Uni schleppen. "Das ist ziemlich umständlich, das Netbook hingegen kann man ganz leicht in die Tasche stecken." Werbung für neue Studenten Die tragbaren Computer sind wohl in Zukunft aus dem Uni-Alltag nicht mehr wegzudenken: Vorlesungsverzeichnisse und Bibliotheksbestände sind ebenso online einsehbar wie Prüfungsergebnisse oder Informationen zu Lehrveranstaltungen. Die Geräte gehören zwar offiziell - nicht zuletzt wegen der Wartung und der Lizenzen - der Universität, die Studenten dürfen sie aber behalten, wenn sie die Uni verlassen. "Es ist uns wichtig, dass die Studierenden wissen, dass wir etwas für sie tun", sagt Jürgen Plato, Kanzler der Uni Paderborn. "Die Netbooks sollen die Lehre verbessern. Und zweitens hoffen wir, dass sich Studenten aus der weiteren Umgebung für uns interessieren. Ich bin sicher, dass wir höhere Erstsemesterzahlen haben werden." Wissenschaftliche Begleitung des Netbook-Einsatzes 80 Prozent aller Studenten arbeiten längst mit privaten Notebooks, schätzt Projektleiterin Gudrun Oevel. Ihre privaten Daten können sie auch auf den Netbooks speichern. "Aber im Gegensatz zu Notebooks kann man die Netbooks wirklich immer mitnehmen", sagt Oevel. Verlieren dürfen die Studenten ihr neues Netbook allerdings nicht. Und auch wenn ein Gerät wegen grober Fahrlässigkeit kaputt geht, gibt es keinen Ersatz. "Wir haben aber ein paar Computer zur Dauerausleihe, wenn mal ein Gerät zur Reparatur ist", so Oevel. Die Studierenden sind am ersten Tag der Ausgabe ganz begeistert - nicht nur, weil die Austeillung unbürokratisch und viel schneller abläuft, als vorausgesagt. Nur wegen der kleinen Computer in Paderborn studieren würde aber niemand. "Es ist ein nettes Bonbon obendrauf", meint Meike Denker. Gudrun Oevel lässt die Akzeptanz und den Nutzen der Netbooks wissenschaftlich untersuchen. Sie ist aber schon jetzt sicher: "Das ist so eine Dienstleistung, die sich für die Uni und die Studierenden auszahlt." Am Nachmittag haben dann schon über 470 Studierende ihr Netbook abgeholt. Mehr zum Thema * [WDR: ] Link: http://www.wdr.de/wissen/wdr_wissen/themen/schule_beruf/schule/artikel/netbooks/index.php5?htmlversion=nein Netbooks statt Laptops? Mini-PCs im Schultest * [WDR: ] Link: http://www.wdr.de/themen/computer/hardware/netbook/080812.jhtml?rubrikenstyle=wissen Kleiner, billiger, Netbook Was können die preiswerten Mini-Notebooks? (12.08.08) * [WDR: ] Link: http://www.wdr.de/themen/kurzmeldungen/2009/09/08/unis_locken_studenten_mit_geschenken_.jhtml?rubrikenstyle=wissen Kleinere Unis locken Studenten mit Geschenken Aktionen der Hochschulen Rhein-Waal und Paderborn * [Video: ] Link: http://www.wdr.de/mediathek/html/regional/2008/12/26/aktuelle-stunde-angeklickt-jahresrueckblick.xml "Angeklickt" von Jörg Schieb Tops und Flops des Jahres 2008 Stand: 21.09.2009, 14:20 Uhr Adresse: http://www.wdr.de/themen/wissen/bildung/hochschulen/netbook/index.jhtml (C) WDR 2009