Im Forschungsprojekt „studiolo communis“ wurde in Anlehnung an das studiolo der Renaissance – ein mit Kunstwerken, Studienobjekten und Büchern ausgestatteter Raum zum Studieren und zur Kontemplation – eine Arbeitsumgebung entwickelt, die das Untersuchen, Vergleichen, Bewerten, Verknüpfen und Kommentieren von Medienobjekten und Forschungsergebnissen unterstützt.

Dazu können Bilder aus einer Bilddatenbank eingebunden werden – in Paderborn wird für das „Bildarchiv des UNESCO Kompetenzzentrums“ die Datenbank easyDB eingesetzt. Aber auch andere Medienobjekte wie Text, Ton- und Filmaufnahmen lassen sich integrieren. Dabei wird die Metapher der kooperativen Wissensräume umgesetzt, bei denen die Medienobjekten ko-aktiv (kommunikativ, kooperativ und kollaborativ) erstellt, bearbeitet und arrangiert werden können.

Im Gegensatz zu anderen Ansätzen und Projekten stand nicht die nachhaltige Ordnung von Forschungserkenntnissen und deren Anreicherung mit Metadaten im Vordergrund, sondern die flexible Strukturierung im Forschungsprozess gemäß der jeweiligen Fragestellungen und dem mit den Objekten und Artefakten verbundenen Wissen. Aus diesem Grund lautete die Prämisse, den Handlungsraum mit dem Wahrnehmungsraum zu verknüpfen und so zu gestalten, dass die im Forschungsprozess erforderlichen Operationen direkt an den Medienobjekten durchgeführt werden können. Die Objekte können dazu in der koaktive Arbeitsumgebung „studiolo“ aggregiert und die entstandenen Arrangements durch individuelle Informationen oder Referenzen auf anderen Quellen angereichert werden.

Die koaktive Arbeitsumgebung ist in die Infrastruktur der Universität integriert und besitzt dazu Schnittstellen sowohl zu technischen Systemen (Authentifizierung, Kommunikation, Datensicherung, ...) als auch zu weiteren forschungsrelevanten Systemen (Dokumenten- und Literaturverwaltung).

Projektlaufzeit

Juli 2010 – September 2013

Ein interdisziplinäres Projekt von

  • Prof. Dr. Eva-Maria Seng, Professur für Materielles und Immaterielles Kulturerbe UNESCO
  • Prof. Dr. Reinhard Keil, Professur „Informatik und Gesellschaft“ im Heinz Nixdorf Institut
  • Dr. Gudrun Oevel, Leiterin des Zentrums für Informations- und Medientechnologien (IMT)

Projektförderung

Das Projekt „studiolo communis – Aufbau einer ko-aktiven Arbeitsumgebung für einen erweiterten Forschungsdiskurs in der Kunst- und Architekturgeschichte zur Unterstützung des UNESCO Kompetenzzentrums ‚Materielles und Immaterielles Kulturerbe‘“ wurde im Rahmen des Programms „Wissenschaftliche Literaturversorgungs- und Informationssysteme (LIS)“ von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert.